Garten Insekten

Insekten – nützliche Wesen im Garten

Insekten sind die artenreichste Klasse von Tieren auf unserem Planeten. Es gibt sie in bunten Farben und verschiedensten Formen. Trotz des unterschiedlichen Aussehens haben Insekten viele Gemeinsamkeiten. Es sind bisher ca. 1 Million Arten wissenschaftlich beschrieben, man geht aber davon aus, dass Millionen von Arten noch unentdeckt sind. Damit sind ungefähr 60 Prozent aller beschriebenen Tiere Insekten. In Deutschland gibt es schätzungsweise 33 000 verschiedene Insektenarten, keine andere Tierart hat diese Vielfalt. Und kein Tier der Welt hat sich in dieser Ausdehnung ausgebreitet. Abgesehen vom offenen Meer und den Polarkreisen gibt es fast überall Insekten.

Körperbau

Das Wort Insekt selbst stammt vom lateinischen „insectum“, was eingeschränkt bedeutet, sinnhaft eingeschränktes Tier. Dies bezieht sich auf die stark von einander abgesetzten Körperteile. Ihr Körperbau hat immer den gleichen Aufbau: Er besteht aus 3 Teilen – dem Kopf, der Brust und dem Hinterleib. Sie haben 6 Beine zu je einem Paar. Flügel sitzen an Segmenten der Brust. Ihre Sinnesorgane tragen Insekten in Form von Augen, Fühlern und Mundwerkzeugen am Kopf. Augen von Insekten sind etwas sehr Spezielles: Sie bestehen aus 1000en Einzelaugen und bilden somit so genannte Facettenaugen.

Mundwerkzeuge sind in ihrer Form anhängig vom Verwendungszweck, während Schmetterlinge Rüssel zum Saugen von Nektar haben, verfügen Käfer über scharfe Kerfen um in andere Insekten einzustechen. Insekten haben kein Skelett wie es etwa Säugetieren haben – sie verfügen über ein sogenanntes Exoskelett, eine Art Panzer als Aussenhaut aus dem verfestigenden Strukturprotein Sklerotin und dem Polysaccharid Chitin. Dies schützt sie vor Nässe, gibt aber ausreichend Stabilität und gleichzeitig Flexibilität. Neben ihrem einfachen Nervensystem haben sie einen offenen Blutkreislauf, sprich alle Organe liegen offen im Körperinneren und werden vom Blut umspielt. Die Atmung erfolgt über ein weit verzeigtes Rohrsystem, den sogenannten Tracheen, die den ganzen Körper durchziehen.

Lebensraum

Insekten haben sich in allen ökologischen Nischen und Biotopen niedergelassen. Aufgrund ihrer Artenvielfalt und Anpassungsfähigkeit sind sie fast überall vertreten, einzig am Polarkreis und auf dem offenen Meer sind keine Insekten zu finden. Noch nicht. Die höchste Biodiversität und Biomasse an Insekten ist in tropischen Regionen zu finden – hier gibt es die meisten Insekten.

Lebensweise

Sowohl pflanzliche, als auch tierische Stoffe stehen auf dem Speiseplan der Insekten. Sie fressen Nektar, Fruchtsaft, andere Insekten aber auch Aas. Im Kreislauf der Natur sind sie nicht wegzudenken. Insekten durchlaufen eine vollständige oder unvollständige Verwandlung (Metamorphose).

Bei der unvollständigen Metamorphose schlüpfen die Insekten bereits in einer der adulten sehr ähnlichen Form aus dem Ei und nähern sich dieser bei jeder Häutung mehr und mehr an. Diese Verwandlung durchlaufen z.B. Libellen, Heuschrecken und Wanzen. Die Dauer und Häufigkeit des Larvenstadium ist abhängig von der Umgebungstemperatur und dem Nahrungsangebot.

Bei der vollständigen Metamorphose handelt es sich um eine komplette Verwandlung des Tieres, z.B. beim Schmetterling, Käfern, Fliegen und Biene. Als Entwicklungsketten wären dies z.B. Ei-Raupe-Puppe-Schmetterling oder Ei-Engerling-Puppe-Käfer. Dabei sieht das Larvenstadium (Raupen, Maden, Engerlinge) des Tieres vollkommen anders aus als das adulte Tier und weist in keiner Weise ähnliche äussere Merkmale auf. Teilweise weisen die verschiedenen Stadien der Entwicklung unterschiedlichste Lebensweisen, Lebensräume und Futterquellen auf. Erst im Puppenstadium entsteht die finale adulte Form des Tieres.

Nützlinge

Unter den Insekten finden sich viele Nützlinge, die unser tägliches Leben bereichern:

  • Bienen: Die Honigbiene produziert Honig und Wachs, das vielseitig verwendet werden kann, als Kerze, als Wachstuch, etc.
  • Schlupfwespen: Dienen der Schädlingsbekämpfung, z.B. bei Thripsenbefall an Pflanzen oder Lebenmittelmottenbefall.
  • Seidenspinnerraupe: Die Seidenspinnerraupe produziert Seidenfäden, aus denen dann natürliche Seide gesponnen wird.
  • Lebensmittel: In vielen Ländern, vor allem im asiatischen Raum, sind Insekten ein fester Bestandteil des Speiseplans – wie Grillen oder Heuschrecken. Insekten sind ein ausgezeichneter Proteinlieferant, einfach und schnell zu züchten und könnten im Kampf gegen den Hunger in der Welt eingesetzt werden. Auch in Europa finden sie immer mehr Zuspruch in Form von z.B. Insektenburgern.
  • Futtermittel: Einige Insekten, wie Mehlwürmer dienen auch als Futtermittel.
  • Farrbstoff: Schildläuse werden für die Produktion von Farbstoffen wie Scharlach oder Karmesinrot eingesetzt.
  • Pharma: In der Pharmaindustrie werden Insekten zur Produktion von neuen Medikamenten eingesetzt, so z.B. die Spanische Fliege, welche Cantharidin enthält welches zur Behandlung von Rheuma eingesetzt wird. Oder die Schmalzfliege, welche zur Wundheilung eingesetzt wird.
  • Kriminalistik: In der Forensik werden Insekten benutzt um anhand ihres Vorkommens, ihrer Lebensdauer und / oder ihres Stadiums Anhaltspunkte zur Aufklärung von Verbrechen zu geben und tragen somit zur Auflösung von Verbrechen bei.
  • Pflanzenbestäuber: Die uns wohl bekannteste Aufgabe und eine der wichtigsten ist die Bestäubung von Pflanzen zur Fortpflanzung dieser. Dabei wird nicht nur die Honigbiene aktiv, sondern alle Insekten, vor allem fliegende, sind hier als Bestäuber aktiv und sorgen dafür, dass die Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier weiter verbreitet wird.

Schädlinge

Insekten sind aber nicht nur in erster Linie nützlich. Es gibt auch zahlreiche Schädlinge, die Mensch, Tier und Pflanze nicht positiv gesinnt sind. Im Kreislauf de Natur sind aber auch diese Teil der Fressketten. So werden z.B. Blattläuse von Ameisen gemolken, Ameisen wiederum dienen Vögeln und anderen Tieren als Nahrungsquelle.

Schädlinge können in folgende 3 Kategorien eingeteilt werden:

  • Ungeziefer (Thripse, Blattlaus, weiße Fliege, etc.)
  • Parasiten (Flöhe, Zecken, etc.)
  • blutsaugende Insekten (Mücken, Moskitos, etc.)

Gerade Gärtnern sind Ungeziefer und Blutsauger ein Graus. Während man gerade dabei ist seine mühsam gezogenen Pflanzen von Ungeziefern zu befreien, stechen einen die Blutsauger. Ein allabendliches Bild im Garten. Gegen Blutsauger helfen neben chemischen Mitteln auch Zitronen- und Lavendeldüfte und vor allem geschlossene Kleidung. Ungeziefer an Nutzpflanzen lässt sich oft anstatt mit chemischer Keule auch mit biologischen Mitteln wie Kaffee, Brennesselsud oder Rapsölemulsion bekämpfen.

Parasiten wie Flöhe befallen in erster Linie Tiere, hierfür gibt es es zahlreiche Mittel im Handel. Man sollte hier aber immer einen Tierarzt konsultieren – gerade Repellantien sind häufig mit starken nicht ungefährlichen Chemikalien versehen und haben auch Nebenwirkungen.

Zecken sind ein leidiges Thema für Mensch und Tier. Hier gilt als erstes Zecke so schnell wie möglich mittels Zeckenzange entfernen. Am Einfachsten sind die Hebelzangen, Drehzangen zerquetschen oft die Zecken und erschweren die Entfernung. Bei Menschen gilt: Zecke am Besten in eine dichte Plastiktüte einpacken und im Zweifel mit zum Arzt nehmen. Sollte sich ein ausdehnender, wässriger, kreisförmiger Ausschlag bilden unbedingt einen Arzt konsultieren, dies deutet auf Borreliose hin. Neben Borreliose können Zecken auch FSME übertragen – daher sollte eine Impfung gegen diese für jeden Gärtner obligatorisch sein.

Artensterben

Seit den 1980err jähren beobachten viele Wissenschaftler und Forscher eine Abnahme der Biodiversität und der Biomasse – das Artensterben. Besonders im Bereich der Insekten ist dies gravierend.

Durch den multiplen Einsatz von Pestiziden werden nicht nur Schädlinge in de Landwirtschaft, sondern auch Nützliche abgetötet. Intensive und monotone Landwirtschaft verringern die Lebensräume der Insekten und stören das natürliche Ökosystem. Weniger Lebensraum bedeutet schlicht weg weniger Insekten.

Durch den Flächenfrass natürlicher Biotope und die damit steigende Zahl von versiegelten Flächen (Strassen, Gebäude, Wege, etc.) werden den Insekten zusätzlich Lebensräume entzogen. In Kombination mit dem allgewärtigen Folgen des Klimawandels führt dies zu einer massiven Störung des Gleichgewichts der Ökosysteme.

Insekten sind wichtig

Insekten sind wichtig für uns, für das Ökosystem, für die Welt, für unsere Zukunft. Wir sollten daher als Kleingärtner dafür sogen, dass in unseren Gärten Insekten willkommen sind und ihnen Nischen anbieten. Auf den Einsatz chemischer Schädlingsbeseitigung sollte man zugunsten biologischer Mittel verzichten. Unser Vorfahren hatten auch nur eben jene zur Verfügung und sind damit ausgekommen, von daher sollten man nur im Notfall von der chemischen Keule Gebrauch machen, wenn erlaubt. In Wasserschutzgebieten ist der Einsatz von Chemikalien übrigens untersagt.

Unser Garten und die Insekten werden es uns danken.

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